03.10.2005

Der Kreis schließt sich

Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith
Star Wars: Episode III - Revenge of the Sith

USA, 2005.
Regie: George Lucas


Der Abspann ist gelaufen, und nun ist sie vorbei, die sechsteilige Reihe um Anakin Skywalker, Obi Wan Kenobi und die Geschwister Leia und Luke. George Lucas hat seine Geschichte zu Ende erzählt, und eine viele Menschen auf dieser Erde prägende Zeit ist vorüber.
Nach der eher schwachen "Episode 1" (Lucas 1999) und der akzeptablen "Episode 2" (Lucas 2002), läuft nun der Abschluss der Vorgeschichte um die legendären und klassischen Episoden 4 bis 6 (Lucas 1977, Kershner 1980, Marquand 1983) in den deutschen Kinos. Und das nicht zu schlecht, möche man meinen! Laut Presseberichten der 20th Century Fox startete "Episode 3" als erfolgreichster Film überhaupt in Deutschland, alleine am Startwochenende sahen fast 2 Million Deutsche die Wandlung des jungen und ehrgeizigen Jedi Anakin Skywalker zum finsteren Sith Lord Darth Vader. Daher weiß wohl jeder Kinogänger, was ihn erwartet. "Episode 3" stellt sich ganz in den Dienst der Serie, um sie zu vervollständigen und die Vorbereitungen für das Erwachen der Macht in Darth Vaders Sohn zu treffen. Es reihen sich spektakuläre Weltraumschlachten und Lichtschwertduelle an dialogbasierte Handlungssequenzen, jedoch Überraschungen gibt es keine. Handlungstechnisch verläuft somit alles in vorhersehbaren Bahnen.
Die Effekte des Films gehören wohl zum Besten, was je im Kino zu sehen war. George Lucas konnte ein letztes Mal seiner Gigantomanie freien Lauf lassen, und so wird der Zuschauer im Kino mit einer gewaltigen Bilderflut konfrontiert. Auf der Leinwand zeigen sich fremde und phantastische Welten, genauso wie seltsam anmutende, außerirdische Lebensformen und wundersame Droiden. Wie immer spielt der Film mit Zitaten sowohl aus der Film- als auch der Menschheitsgeschichte. Wer könnte zum Beispiel bei der Gründung des Imperiums durch den Kanzler Lord Sideous nicht an die Machtergreifung 1933 durch die Nazis denken! Lucas arbeitet mit leicht verständlichen Metaphern, denn so ist zum Beispiel wohl jedem Zuschauer klar, dass der Kampf zwischen dem Jedi Meister Yoda und dem Sith Lord Sideous im Plenarsaal des galaktischen Senats ein Sinnbild für die sich in Auflösung befindliche Demokratie darstellt. Schade nur, dass die deutsche Synchronisation wieder viel von der Atmosphäre des Films zerstört, vor allem Darth Vader in seiner allbekannten schwarzen Rüstung klingt wirklich unfreiwillig komisch.
Somit bietet der Film nichts Unerwartetes, und doch gehört er zum Pflichtprogramm eines jeden Filmfans. Woher kommt das?
Ich persönlich wurde nach Betrachtung des Abspannes recht nostalgisch, denn irgendwie gehöre auch ich zu den am Anfang genannten, durch "Star Wars" geprägten Menschen. Ich kann mich noch erinnern, als ich die alte Trilogie (4-6) zum ersten Mal sah, ich war damals noch so klein, dass ich die Handlung nicht so richtig verstand. Aber schon im Jahr darauf (das Betrachten der alten Trilogie wurde zu einem alljährlichen Ritual) stellte das kein Problem mehr dar, und schnell erschloss sich mir diese Science-Fiction-Western-Opera. Ich spielte mit Freunden den Film nach, natürlich mit den originalen "Star Wars" Action Figuren, und las auch die "Krieg der Sterne" Comics. Jetzt gerade, während ich dies tippe, läuft auch das Video von Episode 4 im Hintergrund, und natürlich nicht die Special Edition, sondern die alte Originalfassung (obwohl ich auch noch meine Kinokarte der Special Edition vom 19. März 1997 besitze). Und wenn die 6er DVD-Box auf dem Markt erscheinen wird, werde ich sie mir zulegen. Auch wenn ich keine Stromtrooper Rüstungen trage, oder an Karneval als Darth Vader die Straßen unsicher mache, bin ich wohl, wie die meisten meiner Generation auch, ein Fan dieser Reihe. Woher kommt die Faszination, die "Krieg der Sterne" ausstrahlt? Ist es allein die Nostalgie? Oder steckt da mehr dahinter? Liegt es an der doch arg profanen Handlung? Oder an den einfachen, aber liebenswerten Charakterzeichnungen? Viel Stoff für Diskussionen!

Autor: © http://www.weltdermedien.de 2005