03.10.2005
Hit the road, Jack
Ray
USA, 2004.
Regie: Taylor Hackford
"Ray" ist ein biographischer Film über den bekannten Sänger
und Musiker Ray Charles Robinson, weithin berühmt unter seinen beiden Vornamen:
Ray Charles. Dem Zuschauer wird das Leben des mit 7 Jahren erblindeten Jazz,
Soul, Blues und Country-Interpreten vorgeführt, genauer gesagt von seiner
frühen Kindheit an bis in die 70er Jahre hinein. Es wird kein Blatt vor
den Mund genommen, und so erlebt der Betrachter im Kino den abschweifenden Lebenswandel
von Ray Charles in allen seinen Facetten mit: Untreue, Drogen, Geld und natürlich
viel Musik. Man bekommt einfach das Gefühl, am wirklichen Leben dieses
Menschen teilhaben zu können, denn die einfache, nicht nach Effekten heischende
Inszenierung vermittelt einen hohen Grad an Glaubwürdigkeit. So hat der
Film natürlich kaum artifiziell inszenierte Höhepunkte, weiß
aber trotzdem von der ersten Minute an zu fesseln.
Dies ist in erster Linie den hervorragenden Leistungen aller Schauspieler zu
verdanken, allen voran Jamie Foxx in der Hauptrolle. Er vermag es, den echten
Ray Charles grandios darzustellen, mit all seinen Eigenarten. Dazu kommt eine
äußerst gelungene Photographie, die oft Flashbacks aus Ray Charles
Kindheit einmontiert. Dennoch hält Regisseur Taylor Hackford das mise en
scène immer diskret im Hintergrund, und ermöglicht es seinen Darstellern
auf diese Weise, ihr volles Potential zu entfalten.
Negativ fällt nur auf, dass ein Drogenentzug am Schluss des Films etwas
zu stark dramatisiert wurde, und so etwas aus dem Duktus des Films herausfällt.
Der Sinn dieser Szene ist natürlich, dem Kinobesucher eine gewisse Rahmenhandlung
anzubieten, die aber nicht wirklich notwendig ist. Ein Leben hat nun mal keine
fixe Rahmenhandlung!
Abgesehen davon ist der Film rundum gelungen, und gibt sich als gekonntes Endprodukt
all seiner Einzelteile. Ob Schnitt oder Ausstattung, alles wirkt virtuos und
wie aus einem Guß.
Diese Biographie gibt sich nicht, wie so viele ihrer Genrekolleginnen, der Lobhudelei
hin, sondern kreiert ein realistisches Abbild eines Menschen, mit all seinen
Schattenseiten. Das zeichnet den Film aus, und macht ihn deshalb hervorhebenswert.
Autor: © http://www.weltdermedien.de 2005