03.10.2005
Keine Panik!
Per Anhalter durch die Galaxis
The Hitchhiker's guide to the galaxy
USA, England , 2005.
Regie: Garth Jennings
1979 veröffentlichte Douglas Adams sein Buch "Per Anhalter
durch die Galaxis". Er konnte kaum ahnen, welche Welle er lostreten würde!
Bis 1992 erschienen vier weitere Bände, und ein fünfter war angeblich
in Arbeit, als Douglas Adams 2001 unerwartet verstarb. Vor seinem Tod verfasste
er auch noch ein Drehbuch zu einem auf seinen Büchern basierenden Kinofilm,
der bereits seit 1997 in Vorbereitung war. Nach einer erneuten Überarbeitung
des Screenplays, können wir nun das Resultat im Kino bewundern.
Ich möchte gleich anmerken, dass Fans des Buches, die eine akribische Verfilmung erwarten, überrascht werden könnten. Douglas Adams selber erweiterte den ursprünglichen Plot um einige Episoden, und auch bei der Überarbeitung des Drehbuchs durch Karey Kirkpatrick fanden noch einige zusätzliche Elemente den Weg in den Film. Aber: keine Panik!
Auch wenn der Film sehr nach modernem Hollywood-Kino aussieht, verströmt
er doch aus jeder Pore den britischen Humor von Douglas Adams. Dieser versteht
es nämlich vorzüglich, lapidare Elemente des Alltags mit tiefer Bedeutung
zu versehen, zu überspitzen und zu ironisieren. Zudem strotzt der Film
nur so von einem grandiosen und skurrilen Ideenreichtum, der lustige Unterhaltung
auf höchstem Niveau bietet. Ich persönlich fand es auch sehr gut,
dass bei den aberwitzigen Geschöpfen des Films nicht auf den heutzutage
üblichen Computereffekt-Overkill á la Star Wars (Lucas 1977 - 2005)
zurückgegriffen wurde, sondern die insbesondere durch die Muppets bekannt
gewordene Jim Henson Company bemüht wurde. Und diese wurde ihrem Ruf als
Produzent spektakulärer Puppentrick-Effekte mehr als gerecht, denn die
im Film auftauchenden Geschöpfe haben ein ganz eigenes, einzigartiges Flair.
Durch diese Verbindung entsteht ein wundervolles Filmerlebnis! Schon alleine
die Einstellung, in der die Protagonisten durch Häkelpuppen ersetzt werden,
rechtfertigt das Eintrittsgeld. Der aufmerksame Betrachter wird sogar in einer
Szene den alten Marvin-Roboter aus der klassischen BBC-TV-Verfilmung des gleichen
Stoffs (Bell 1981) entdecken können...
Alles in allem bereitet diese technisch solide Kinofassung des "Per Anhalter
durch die Galaxis" viel Spaß. Endlich wird der Zuschauer nicht mit
dem schrecklichen Fäkalhumor im Stile von "American Pie" (Weitz
1999) konfrontiert, denn hier ist Lachen auf gehobenem Niveau garantiert. Wenn
Douglas Adams über den Umweg von außerirdischen Lebensformen der
Menschheit den Spiegel vorhält, bleibt kein Auge trocken. So long, and
thanks for all the fish!
Autor: © http://www.weltdermedien.de 2005