03.10.2005
Film an!
Fantastic Four
Fantastic Four
Deutschland, USA, 2005.
Regie: Tim Story
Neben der bekannten deutschen Hip-Hop-Kapelle aus Stuttgart gibt es noch
ein anderes, ursprünglicheres Comic-Quartett unter der Bezeichnung "die
fantastischen Vier". Entwickelt vom Zeichner Jack Kirby und vom Texter
Stan Lee für Marvel im Jahre 1961, schaffte es dieser Comic, sowohl Generationen
von Comiclesern als auch Comicschaffenden zu prägen. Denn erstmalig ging
es hier nicht um einen Einzelhelden, der alleine dem Bösen die Stirn bot,
sonder um ein Team von vier Leuten. Auch gab es hier nun keine Geheimidentitäten
mehr, denn die "fantastischen Vier" leben unter ihren wirklichen Namen
und machen aus ihren Fähigkeiten keinen Hehl. Der Wissenschaftler Reed
Richards kann seine gummiartigen Gliedmaßen extremst dehnen, Ben Grimm,
genannt "das Ding", besitzt eine nahezu unverwundbare Haut aus Stein
und übermenschliche physische Kräfte, Susan Storm vermag es, sich
unsichtbar zu machen und Kraftfelder zu erzeugen, und zu guter Letzt kann ihr
Bruder Johnny Storm seinen ganzen Körper entflammen und als "menschliche
Fackel" fliegen und eine immense Hitze erzeugen. Durch die Eheschließung
von Susan Storm und Reed Richards wuchsen die "fantastischen Vier"
auch zu einer Art Familie heran, und so hielt erstmals der Alltag Einzug in
die Comicwelt, denn auch bei den "fantastischen Vier" musste neben
der Rettung der Menschheit auch der Haushalt besorgt werden...Und das hatte
es vorher in der Welt der bunten, unbewegten Bilder noch nicht gegeben!
Bernd Eichinger sicherte sich und der Constantin-Film bereits vor langer Zeit
die Filmrechte an diesem Comic, und 1994 entstand bereits eine Verfilmung unter
Leitung des Regisseurs Oley Sassone, welche allerdings wohl nur dazu diente,
die Rechte auf die "fantastischen Vier" zu verlängern, da der
Streifen offiziell nie das Licht der Öffentlichkeit erblickte. Aber nun
ist es soweit, und die vier Heroen wagen den Schritt in das Universum der bewegten
Bilder!
Nach wie vor ist das Genre der Comicverfilmungen stark polarisierend. Neben
gelungenen, charakterbasierten Filmen wie "Spider-Man" (Raimi 2002)
oder "X-Men" (Singer 2000) konnten zum Beispiel "Hulk" (Lee
2003) oder "Elektra" (Bowman 2005) das Niveau nicht im Entferntesten
halten, und gingen an der Kinokasse gnadenlos unter.
"Fantastic Four" gibt sich selber in der Werbung als Popcorn-Kino,
und das trifft durchaus zu. Ganz im Gegensatz zu "Batman" (Burton
1989) oder dem eben genannten "Spider-Man" wird hier der Tiefgang
völlig vernachlässigt. Es gibt keine Charakterstudien, keine besondere
psychologische Darstellung des Bösen und keine existentiellen Überlegungen
zum ewigen Kampf des Lichts gegen die Dunkelheit.
Als dementsprechend locker erweist sich das Endergebnis, welches uns auf den
Leinwänden erwartet. Ein einfache Handlung ohne große Überraschungen,
simpel gezeichnete Protagonisten und viele gute Effekte zeichnen diesen leichten
und farbenfrohen Film aus.
"Fantastic Four" ist entspannender Kinokonsum, hier kann man sich
zurücklehnen und einfach berieseln lassen. Der Film ist sehr unterhaltsam,
und hält sich weitestgehend an die Comicvorlage, von einigen wenigen Logikfehlern
mal abgesehen. Freunden leichter Kinounterhaltung möchte ich diesen Film
ans Herz legen, es lohnt sich! Wenn die Unsichtbare, Mr. Fantastic, die menschliche
Fackel und das Ding auf ihren Erzfeind Dr. Doom treffen, ist viel Spaß
im Kino garantiert!
Autor: © http://www.weltdermedien.de 2005