03.10.2005
Das hat Dir der Teufel gesagt!!!
Passion Christi
Passion of the christ
Italien, USA 2003.
Regie: Mel Gibson
Viel wurde über diesen Film geschrieben, gesprochen...deshalb möchte
ich mich mit meinem Eindruck kurz fassen.
Wie üblich gilt die alte Weisheit: Das Buch war besser als die Verfilmung.
Das trifft auch hier zu, obwohl die Verfilmung natürlich nur einen Teilaspekt
der Bibel bearbeitet, nämlich den Leidensweg Christi.
Mel Gibson hat sich hier als Regisseur kaum mit Ruhm bekleckert, genauso wenig
wie sein erster Kameramann Caleb Deschanel (übrigens bereits oscarprämiert).
Der Film strotzt nur so von stümperhaften Einstellungen, die auch ein Filmstudent
im ersten Semester hätte hinbekommen können. Manche Kamerafahrten
erweisen sich als so sinn- und ziellos, dass ich oft den Eindruck des Gewollten,
aber nicht Gekonnten hatte (hier hätte sich ein alter italienischer Meister
wie Caravaggio [1573-1610] an der Kamera besser gemacht). Genauso wirken manche
Schnitte auch sehr deplaziert und verzerrend, so dass einige Sequenzen einfach
verstümmelt erscheinen. Daher frage ich mich, wo das hauptsächlich
von Mel Gibson aufgebrachte 30 Millionen Dollar Budget wohl hin ist?
Bestimmt nicht in die Spezialeffekte und das Make-up! Da hätte Mel Gibson
sich besser Tom Savini an Bord geholt, der versteht wenigstens sein (blutiges)
Handwerk und hätte das Latex nicht mit dem mit der Schaufel aufgetragen.
Amüsant fand ich allerdings den oft umherschleichenden Satan, der den Eindruck
erweckt, hauptberuflich Roadie bei Marilyn Manson zu sein. Wahrscheinlich hat
dieser dann auch die dämonischen Kinder, die Judas quälen, direkt
von der Bühne mitgebracht.
Auch wundert mich der Sinn der vorzugsweise in besonders brutalen Szenen eingeblendeten
Flashbacks: wollte Mel Gibson doch mehr darstellen als nur die Passion Christi?
Besonders gegen Ende, bei der Kreuzigung selber, erwecken die eingeschnittenen
Erinnerungen an das letzte Abendmahl den Gedanken an die Eucharistiefeier, was
auf mich anhand der Brutalität der Kreuzigung wie Ironie wirkte. Was will
uns dieser Film sagen? Wohl am ehesten, dass Scorceses Verfilmung der letzten
Versuchung Christi von 1988 doch nicht so schlecht war, und dass es immer noch
profaner geht. Man bedenke nur das verwesende Pferd oder die Attacke der Killer-Krähen!
In Amerika lief der film ja sehr gut, aber hoffen wir dass es trotzdem keine
Fortsetzung (mit Szenen wie Löwen gegen Christen) gibt!
P.S.: Erwähnt werden sollte noch der kleine Flyer von der Stiftung Marburger
Medien, verfasst von Dr. Theo Lehmann, der im Kino ausliegt. Denn, wenn ich
zitieren darf: "Es gibt tausend Gründe, sich vor der Zukunft zu fürchten.
Es gibt einen einzigen Grund, sich nicht vor ihr zu fürchten: Jesus."
Autor: © http://www.weltdermedien.de 2005