03.10.2005

Die Oase der Zombies
Tumba de los Muertos Vivientes
Frankreich, Spanien 1983.
Regie: Jesus Franco
Darsteller: Absolut unwichtig ;-)


Manchmal ist es wirklich ärgerlich, dass uns in Deutschland gewisse Filme vorenthalten werden. Oft sind es ein paar unappetitliche Szenenschnipsel, die den Streifen für den Giftschrank qualifizieren, oft fragwürdige Storyinhalte, die man der Öffentlichkeit nicht zumuten will. Was die Vertriebe jedoch dazu bewogen hat, "Die Oase der Zombies" erst nach knapp 20 Jahren auf das deutsche Volk loszulassen, wird uns auf ewig ein Rätsel bleiben. Denn der Film ist 100%ig gewalt-, handlungs- und vor allem anspruchsfrei.


Alternativ hieß der Streifen auch "Oasis of the Zombies", "Grave of the Living dead" und (mein absoluter Favorit!) "Bloodsucking Nazi Zombies". Letzteres vermutlich, um beim geneigten Horror-Fan Erinnerungen an die Troma-Sauerei "Bloodsucking Freaks" zu wecken. Das ist aber schon alles, was der Film mit dem B-Movie gemein hat. Denn "Oase der Zombies" ist so viel mehr. Vor allem dilettantisch.


Schon allein die erste Filmszene ist Gold wert. Zwei Frauen, natürlich ein leicht bekleidetes Lesbenpärchen, stranden mitten in der Wüste an einem Ort, an dem vermutlich das Grauen herrscht. 100%ig lässt sich das leider nicht ausmachen, denn der Kameramann ist viel zu sehr mit dem Filmen der beiden weiblichen Hinterteile beschäftigt statt auf das eigentliche Geschehen zu achten. Ein paar hektische, völlig sinnlose Kameraschwenks sollen den Eindruck von Spannung erwecken, nur lässt sich in dem unmotivierten Zoomgewirr überhaupt nicht erkennen, was an der Oase jetzt so grausam sein soll. Von den pummligen Frauen einmal abgesehen…


Wie sich bald herausstellt, sind an eben diesem Ort Soldaten gestorben. Nazis, um genau zu sein, und die sind aus unerfindlichen Gründen zu kannibalistischen Zombies mutiert und gehen regelmäßig auf Futtersuche. Mysteriös, nicht wahr? Und so wird auch in Windeseile eine Expedition zusammengestellt, die dem Mysterium "Bloodsucking Nazi Zombies" auf den Grund gehen soll. Alles, was danach folgt, ist eine filmische Katastrophe allerhöchsten Kalibers. Die Story ist absolut hanebüchen, die Dialoge unterste Schublade und die Darsteller glänzen mit schauspielerischen Fähigkeiten, für die sich selbst ein Schultheater schämen würde. Unter anderem wird man Zeuge des unüberzeugendsten Todeskampfes der Filmgeschichte (hervorgerufen durch eine Kugelschreibermiene) und einem Haufen deutscher Soldaten, die selbst im Zustand fortgeschrittener Totenstarre munter ein- und ausatmen. Doch damit nicht genug: Selbst die Zombies, die nach geschlagenen 2 Stunden endlich Einzug in das Filmgeschehen halten, enttäuschen auf ganzer Linie und machen rein gar nichts, abgesehen von dumm in der Gegend rumstehen und noch dümmer aussehen. Wie das geht? Man pappt den Darstellern einfach zwei Latex-Stilaugen ins Gesicht und legt wahlweise eine Schabe oder einen Regenwurm auf die Stirn. So einfach ist das.


Als Horror-Schocker versagt die Zombie-Oase damit auf ganzer Linie. Für eine zünftige Trash-Party ist das Machwerk jedoch ein ganz heißer Kandidat. Aber bitte nur in der deutschen Version. Denn die stümperhafte Synchro macht dem Elend endgültig den Garaus.


Autor: Matthias Lausmann © http://www.weltdermedien.de 2005