03.10.2005

Die Untoten betreten das neue Millenium

Dawn of the dead
Dawn of the dead

USA, 2004.
Regie: Zack Snyder


Momentan scheinen die klassischen Horror- und Splatterfilme einen regelrechten Aufschwung zu erleben, wie sonst kann man sich das Remake des "Texas chainsaw massacre" und "Freddy vs. Jason" erklären? Und nun kommt einer der bekanntesten Zombie-Streifen in Form eines Remakes zurück ins Kino: "Dawn of the dead". Das Original stellte 1978 veröffentlicht den zweiten Teil in George A. Romeros Zombie-Trilogie dar, nach dem 1968er "Night of the living dead" und vor "Day of the dead" von 1985.

Wobei ich direkt hinzufügen muss, dass es sich in meinen Augen weit mehr als um ein schnödes Remake handelt, geht der Film doch storytechnisch weiter als seine Vorlage.

Die Zombies sind nun keine drögen und umherstolpernden Kreaturen mehr, sie erinnern vielmehr an die adrenalingepeitschten Killer aus "28 days later". Insbesondere die Szene im Parkhaus erinnert sehr stark an die die Einstellung unter der Brücke bei "28 days later", aber damit erschöpfen sich (zum Glück!) die Gemeinsamkeiten.

Grundsätzlich läuft es wie im Original: Plötzlich erheben sich die Toten aus ihren Gräbern, und wer von ihnen gebissen wird oder sonst wie mit ihren Körperflüssigkeiten in Kontakt kommt, stirbt und wird einer von ihnen. Eine Gruppe Überlebender schafft es, sich in einem Kaufhaus zu verschanzen um dort um ihr Überleben zu ringen. So weit zur Inhaltsgleichheit mit dem Original. Neu sind viele Details der Handlung im Kaufhaus selber, so zum Beispiel dass ein weiblicher Zombie ein Kind gebärt (Braindead lässt grüßen), oder dass der Waffenladen jetzt ausgelagert wurde und sich nicht mehr im Kaufhaus selber befindet. Auch das Ende unterscheidet sich enorm, denn hier entkommt die Gruppe aus dem Kaufhaus und schafft es, auf eine die Freiheit versprechende Insel zu gelangen. Ob das wirklich die Erlösung von den Zombies darstellt? Schaut es euch selber an....

Der Film enthält sehr gute und auch sehr blutige Effekte, die für so manchen Schockmoment garantieren. Leider sind auch viele Spannungsbögen danebengesetzt und funktionieren nicht wirklich, da sie viel zu offensichtlich sind.

Auch die bei Romeros Original immer präsente sozialkritische Komponente ist nur rudimentär vorhanden, und beschränkt sich auf einen Konflikt in der Gruppe der Überlebenden zu Beginn des Filmes, der sich jedoch schnell in Luft auflöst und ein zusammengeschweißtes Team für den Rest zurücklässt. Da funktioniert die Resozialisierung noch!

Der Film beginnt langsam, in einem romantisch-verträumten amerikanischen Vorort, der sich jedoch schnell zu einem Albtraum wandelt. Anschließend leitet die sanfte Musik von Johnny Cash ("the man comes around") den Überlebenskampf im Kaufhaus ein. Diese anfängliche Stille wandelt sich gegen Ende in das völlige Gegenteil, denn der Film wirkt dann nur noch wie ein Videoclip: Die Schnitte folgen, von Stoboskop-Geblitze unterlegt, im Sekundentakt.

Die Musik allgemein ist sehr gut in Szene gesetzt, beachtet mal den Gebrauch des Liedes "Don`t worry be happy" an den verschiedensten Stellen!

Schlußendlich möchte ich sagen, dass nun auch die Zombies das neue Jahrtausend betreten haben und ihren alten 70 Jahre Flair abgelegt haben. Und das funktioniert sehr gut, alle Zuschauer im Kino, mit denen ich im Anschluß sprach, gaben eine durchweg positive Resonanz.

Fazit: Wenn euch ein paar Hektoliter Blut nicht abschrecken, dann ist das euer Film!

Autor: © http://www.weltdermedien.de 2005