29.09.2005
Mario Party 6 - Kann der sechste Teil der Serie an die alten anknüpfen?
Mario Party 6
Nintendo, 2004
Bereits zu Nintendo 64 Zeiten erschienen die ersten drei Spiele der nun sechsteiligen Serie. Die Idee, ein möglichst schlichtes Brettspiel zu virtualisieren und mit jeder Menge Minispiele aus sämtlichen Genres der Videospielindustrie zu versehen, fand sehr schnell Anklang. Mit der neuen Konsole, dem Gamecube, erschienen natürlich auch neue Teile der Mario Party Reihe. Hier soll es nun um den aktuellsten sechsten Teil gehen, der Ende letzten Jahres (2004) erschien.
Wie erwartet gibt es nun noch mehr Minispiele (über 80!), neue Spielbretter,
neue Spielmodi, neue Spielfiguren und natürlich das neue Mikrofon, welches
in einigen wenigen Spielen zum Einsatz kommt bzw. kommen kann. Nennenswert ist
außerdem der Tag-Nacht-Zyklus, welcher ein neues sehr interessantes Feature
darstellt.
Die Story ist schnell erzählt. RaiMOND und SONNja (Nacht + Tag) streiten
sich und die Nintendo Charaktere feiern die sechste Party, um den Streit zu
beenden. Das war tatsächlich alles, dies ist übrigens alles im Standbild-Intro
zu erfahren und wird während des ganzen Spiels nie wieder angesprochen.
Wie auch immer, die beiden führen einen freundlicherweise durchs Menü
und nehmen Toad damit seine früheren Aufgaben ab.
Die Spiele waren schon immer für mehrere Leute an einem Fernseher gedacht,
bzw. konnten erst ab der maximalen Anzahl an Spielern (vier) den vollen Spielspaß
entfalten. Mit der Einfuhr der Sternenbank aber, in der man alle gesammelten
Sterne gegen allerhand Freischaltbares, darunter ein neues Spielbrett oder auch
einen neuen Charakter, eintauschen kann, dürfte das Spiel nun auch Einzelspieler
zumindest so lange fesseln, bis man sich die interessantesten Dinge kaufen kann.
Hierzu gibt es einen abgewandelten Einzelspielermodus, der es neben Sterne auch
Minispiele regnen lässt, es werden nämlich im Minispielroulette generell
die bislang unbekannten gewählt (von Zufall kann hier also keine rede sein).
Im Detail läuft der Einzelspielermodus sehr abgewandelt zum Party Modus
ab. Das Spielbrett ist ein fest vorgeschriebener Weg, auf dem diverse Minispielfelder
zu finden sind. Die Minispiele werden gegen drei verschiedenfarbige Baby Bowser
ausgetragen. Beim Landen auf das letzte Feld werden alle erfolgreich bestandenen
Minispiele freigeschalten, ein seltenes Minispiel wird erlangt und durch diverse
Boni gibt es jede Menge Sterne. Sollte man über das Zielfeld hinauslaufen
gibt es nichts, ein Abbruch ist jederzeit möglich, dann bleibt lediglich
das seltene Minispiel aus.
Sehr viel interessanter ist der Party Modus, welcher mit sechs verschiedenen
Spielbrettern, zehn Charakteren und fast allen der über achtzig Minispielen
sicherlich nicht zu knapp ausgefallen ist. Genau wie in den Vorgängern
geht es darum, auf einem Spielbrett (ähnlich wie ein ganz normales Gesellschaftsspiel)
möglichst viele Sterne zu sammeln, die auf vorgeschriebenen Feldern und
in einer vorgeschriebenen Reihenfolge erscheinen. Diese kann man bei Sonnja
am Tag und bei Raimond in der Nacht für 20 Münzen erstehen, welche
man sich durch gewonnene Minispiele oder durch das Landen auf bestimmten Feldern
des Spielbrettes erspielen kann. Wie in den meisten der Vorgänger ist es
auch hier möglich sich in einem der zahlreichen Kapselläden (in den
vorherigen teilen noch Itemläden) mit Kapseln (Items) einzudecken, die
strategisch eingesetzt auf dem Spielbrett für sehr schöne Möglichkeiten
sorgen, sich einen Vorteil oder den Gegnern einen Nachteil zu verschaffen. Kapseln
anstatt Items sollten bereits aus dem fünften Teil bekannt sein. Diese
Art von Items waren bereits dort eine klasse Bereicherung für die sonst
eher langweiligen Spielbretter, weil man sie auf ein Feld werfen konnte, und
dieses somit ein kapselspezifisches Ereignisfeld wurde. Doch keine Angst, Teil
sechs basiert nicht mehr auf Glück wie der Vorgänger, denn man kann
in den Kapselläden nun eine Wunschkapsel für seine Münzen erstehen.
Das Sortiment in den Läden variiert übrigens. Eine weitere und zugleich
längst überfällige Bereicherung ist die erhöhte Geschwindigkeit
der Spielfiguren auf dem Spielbrett. Endlich rennen die Charaktere die mit dem
Zahlenwürfel mit Ziffern von eins bis zehn erwürfelten Felder voran.
Schade, dass man die Animationen noch immer nicht wegdrücken kann, wenigstens
wurden sie stark verkürzt (wer den Lampengeist aus Teil zwei kennt wird
wissen was ich meine).
Die Art der Minispiele hat sich im Wesentlichen nicht verändert. In 4,
2vs2 und 3vs1 Spielen bekriegen sich die vier Charaktere, Computer ersetzen
hier stets fehlende Spieler, sodass immer vier Figuren dabei sind. Im Vergleich
zum Vorgänger sind die Minispiele hier wirklich eine Glanztat. Mit wenigen
Ausnahmen machen sie Spaß und haben mit Glück nur wenig zu tun. Die
Ideen für die Spiele nimmt Nintendo ähnlich wie in den Vorgängern
aus alltäglichen Situationen, Dinge. Man bringt Post zum Briefträger,
fängt mit einem Käfig möglichst viele Gumbas oder versucht einem
Strudel zu entkommen. Die Spiele sind sehr leicht zugänglich, aber nicht
immer leicht zu meistern (erst recht nicht als Bester).
Die zahlreichen, sich vom Party Modus unterscheidenden Modi möchte ich
nicht vergessen. Wer mit Freunden alle flotte Runde Mario Party spielen möchte,
aber keine Lust auf den sehr zeitintensiven Party Modus hat sollte sich im Minispiel
Modus austoben. Hier kann man nicht nur alle bisher entdeckten Minispiele einzeln
auswählen, sondern sich auch in sehr amüsanten Modi messen, wie dem
Wipfelbingo, in dem es darum geht, eine vorher festgelegte Anzahl an Reihen
zu markieren. Durch gewinnen von Minispielen kann man sich eine Zahl auf seinem
Bingoschein aussuchen, die unmittelbar gestrichen wird, das natürlich bei
allen vier Spielern, damit entsteht ein weiterer strategischer Aspekt des Spiels.
Auf weitere Modi möchte ich nicht eingehen, doch ich garantiere für
viele spaßige Stunden im Minispiel Modus.
Abschließend noch etwas zum Mikrofon. Es sei sofort gesagt dass die Minispiele, die eine Mikrofonunterstützung bieten, durchaus eine Menge Spaß machen, leider sind nur zu wenige. Nennenswert ist sicherlich noch ein eingebautes Quiz, welches sich fast ausschließlich mit dem Mikrofon bedienen lässt. Verschiedene Kategorien gilt es zu bewältigen, bis am Ende der Sieger feststeht. Die Spracherkennung an sich ist nicht perfekt, aber auch nicht schlecht. Das Ganze ist von Stimmlage und Aussprache abhängig.
Zusammenfassend ist Mario Party 6 ein tolles Spiel, welches den sehr schwachen
fünften Teil um Längen schlägt, sich aber nicht wesentlich von
den anderen abhebt. Dank einem durchdachten Kapselsystem und dem damit verbundenem
zusätzlichen Spaß auf den Spielbrettern im Party Modus aber, ist
dieser Teil der bislang Beste.
Autor: Nils Block © http://www.weltdermedien.de 2005