Heiße Kürbissuppe
Pumpkins united! Live
Helloween
Konzert am 24.11.2017 im RuhrCongress Bochum.
Die Hamburger Band Helloween ist eine Institution in der deutschen Metalszene. Gegründet 1984 waren vor allem die ersten drei Alben der Band wegweisend, es gibt nicht wenige Stimmen, die insbesondere "Keeper of the seven Keys Part 1&2" (Helloween 1987 und 1988) als prägend für das Genre "Power Metal" bezeichnen. Kaum eine Metalkutte war komplett ohne den Kürbis, das Maskottchen der Band. Allerdings geriet Helloween danach ins Schlingern, wichtige Bandmitglieder wie Kai Hansen (Gitarre) und später Michael Kiske (Gesang) stiegen aus, in der Folge konnte Helloween nie wieder den Stellenwert erreichen, den die Band Mitte der 80er innehatte. Aber: Im November 2016 kam die Nachricht, die allen Fans der Band Glücksgefühle bescherte! Die alten Bandmitglieder kehrten zurück, zumindest für eine Welttournee: "Pumpkins united! 2017/2018" Die Erwartungen an die Tour waren natürlich sehr hoch...konnte Helloween sie erfüllen?
Die Rückkehr der alten Helden
Die Eröffnung des Abend geriet furios. Fast pünktlich um kurz nach 20 Uhr startete die Band mit der Hymne "Halloween", und die Halle stand sofort Kopf! Altsänger Michael Kiske und der aktuelle Mann am Mikrofon, Andi Deris, wechselten sich mit dem Gesang ab, und gleich drei Gitarristen feuerten ein Riff nach dem anderen in die Menge, der zurückgekehrte Kai Hansen sowie Gründungsmitglied Michael Weikath und der später hinzugekommene Sascha Gerstner. Komplettiert wurde die Band mit Markus Grosskopf am Bass und Daniel Loeble an den Drums. Als Bühnen-Backdrop fungierte eine riesige, meterhohe Leinwand, auf die thematisch zu den Liedern passende Bilder und Videos projeziert wurden. Ansonsten wurde auf Effekte weitestgehend verzichtet, es gab nicht übermäßig viel Lichttechnik, nur wenig Nebel und keine Pyros, die Produktion setzte nicht auf Schnickschnack, sondern auf die Bandmitglieder als Zentrum des Geschehens. Und das gelang. Die inzwischen durchaus in die Jahre gekommenen Herren waren stets in Bewegung, nutzen die Fläche der Bühne aus, zur Interaktion miteinander und dem Publikum. Auch wenn dies stellenweise etwas einstudiert und somit erher weniger spontan wirkte, war der Auftritt der Band insgesamt hochprofessionell, sowohl hinsichtlich der Show, als auch musikalisch.
Musikalische Virtuosität
Denn jeder einzelne der sieben Musiker auf der Bühne ließ nichts zu wünschen übrig. Auch wenn die Stimme von Michal Kiske zeitweise etwas angeschlagen wirkte, so zog er die Show doch stets durch, ohne den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Und wenn dann Andi Deris das Mikrophon übernahm konnte er jederzeit zeigen, dass er 1994 völlig zu Recht als der Nachfolger von Kiske ausgewählt wurde. Auch was die Gitarristen auf der Bühne zauberten war von einem anderen Stern. Insbesondere die Solo-Einlagen, die sie sich scheinbar mühelos aus dem Handgelenk schüttelten, sorgen stets für viele hochgereckte Fäuste und viel Jubel. Wenn das alte Team Kai Hansen und Michael Weikath gemeinsam die Finger flitzen ließ, dann standen nicht wenige Münder im Publikum erstaunt offen. Und die Band hatte sichtlich Spaß daran. Erwähnenswert war auch das Schlagzeugsolo, welches dem verstorbenen Drummer Ingo Schwichtenberg gewidmet war. Ein altes Solo des ehemaligen Helloween-Schlagzeugers wurde eingespielt, und der aktuelle Taktgeber Daniel Loeble stieg mit ein und spielte auf diese Weise gemeinsam mit dem verstorbenen Musiker. Ein beeindruckender emotionaler Moment, und ich meine auch bei den Zuschauern das ein oder andere Tränchen blitzen gesehen zu haben.
30 Jahre Bandgeschichte an einem Abend
Die Songauswahl ließ wenig zu wünschen übrig. Kein Hit der Bandkarriere wurde ausgelassen, jedes Album wurde in der Setlist bedacht. Insbesondere explodierte die Stimmung im Publikum, als Kai Hansen zum Mikrofon griff, kurz ankündigte dass es nun etwas "auf die Fresse" gebe, und dann in einem Medley die Songs vom allerersten Album "Walls of Jericho" (Helloween 1985) wie "Starlight" oder "Ride the Sky" spielte, und zwar so, als hätte es seine fast zwanzigjährige Bandpause überhaupt nicht gegeben. Wahnsinn. Danach gab die Band dem Publikum Gelegenheit, etwas durchzuschnaufen, mit "Forever and one" wurde der Balladenteil eingeläutet. Doch - diese Entspannungsphase währte nur kurz, danach ging es wieder Schlag auf Schlag - "I can", "A little time" und "How many tears?" brachten die Halle wieder zum kochen, bis sich die Band dann auf einmal vom Publikum verabschiedete. Sofort brandeten die Rufe nach einer Zugabe auf, denn jedem in der Halle war klar, dass noch ein paar essentielle Titel fehlten. Und die Band ließ sich auch nicht lange bitten und feuerte in einem furiosen Finale noch "Eagle fly free", "Keeper of the seven Keys", "Future World" und "I want out" in die Menge, bis sich am Ende nach fast drei Stunden Livemusik alle verschwitzt und glücklich feiernd in den Armen lagen. Ein perfekter Konzertabend!
Setlist Helloween, 24.11.2017 im RuhrCongress Bochum: 1. Halloween 2. Dr. Stein 3. I'm alive 4. If I could fly 5. Are you Metal? 6. Kids of the century 7. Waiting for the thunder 8. Perfect gentleman 9. Medley: Starlight/Ride the sky/Judas 10. Heavy Metal (is the law) 11. Forever and One (Neverland) 12. A tale that wasn't right 13. I can 14. Schlagzeugsolo 15. A little time 16. Why? 17. Sole survivor 18. Power 19. How many tears? 20. Eagle fly free 21. Keeper of the seven Keys 22. Gitarrensolo 23. Future world 24. I want out
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