20.01.2009

Die unerträgliche Düsternis des Un-Seins

Mayhem - Ordo ad Chao
Laufzeit: 40:51, Season of Mist, 2007.


Der Musikstil des Black Metals ist ja, um es milde auszudrücken, nicht gerade mit gesellschaftlicher Akzeptanz gesegnet. Lärm, Satansmusik...das sind nur die bekanntesten Vorurteile, die dieser Form des extremen Schwermetalls landläufig vorauseilen. In meinen Augen war der Black Metal immer eine Art neuer Jugendrebellion, ein gegen das Establishment gerichteter Zögling zwischen Punk und Gothic. Besonders skandalträchtig war für den Black Metal sicherlich die Zeit der frühen 90er Jahre, in der in vor allem in Norwegen einige Kirchen in Flammen aufgingen...obwohl das wohl weniger der Musik anzulasten ist, als eher einigen pubertierend-fehlgeleiteten Individuen. Eine der bekanntesten Bands, die noch aus jenen Zeiten stammen, ist "Mayhem". Das 94er Album "De Mysteriis dom Sathanas" war damals wegbereitend für die gesamte Black Metal -Szene, und gilt auch heute noch als eine wichtige Inspirationsquelle für Bands, die ebenfalls dem Schwarzmetall frönen. Die folgenden Alben der Combo wurden dann sowohl von Kritikern als auch Fans eher lauwarm aufgenommen...bis zum 2007er Album "Ordo ad Chao".

Der Titel der CD ist dem Lateinischen entlehnt und korrumpiert worden...aus "Ordo ab Chao", also "Aus Chaos entsteht Ordnung" wurde eben "Ordo ad Chao", folglich "Ordnung werde zu Chaos". Und das Chaos zieht sich durch die kompletten rund 41 Minuten Laufzeit. Mayhem schaffen es, die lebensverneinde Dunkelheit des Black Metals herauszudestillieren, von allen Trends und Spielereien zu befreien und in ein gnadenloses, misanthrophisches Inferno zu verwandeln. Der Soundtrack zum Weltuntergang also, und eigentlich der letzte Schritt, denn diese Musikform tun musste, um sich selber treu zu bleiben. Körperlich spürbarer Wahnsinn fließt wie zähe Schwärze durch die Boxen, wenn die vierköpfige Band den Schritt in die Tiefen des menschlichen Abgrundes wagt...und zu genießen scheint. Die musikalischen Strukturen werden aufgelöst, es gibt keine Strophen, keine Refrains mehr. Der Gesang variiert zwischen Kreischen, Grunzen, Jaulen, Jammern, Flüstern, mal ist er eher animalisch als menschlich, mal ruhiger, und mal absolut wahnsinnig... Dazu kommen ständige Tempiwechsel von Gitarre und Schlagzeug...alles scheint zu pulsieren, sich zu widersprechen und dann doch wieder zusammenzufinden...ein beeindruckendes, und abgrundtief böses Werk. Mit seinem völligen Ausbruch aus allen musikalischen Konventionen ist "Ordo ad Chao" sicherlich kein leichtes Stück Musik geworden, aber ein umso Lohnenderes. Wenn Sie den Mut haben....

1 A wise birth giver 2 Wall of water 3 Great work of ages 4 Deconsecrate 5 Illuminate eliminate 6 Psychic Horns 7 Key to the storms 8 Anti

Autor: © http://www.weltdermedien.de 2009