11.09.2017
Zwischen Verzweiflung und Hoffnung
Argus - From the Fields of Fire
Laufzeit: 55:04, Cruz del Sur Music, 2017.
Vier Jahre haben sich die Amerikaner Zeit gelassen, um ein
neues Epos auf Plastik zu pressen. In der Schnittmenge zwischen Doom-
und
Epic-Metal beheimatet waren Argus schon immer eine Band, die zwar im Hinblick
auf kommerziellen Erfolg eher ein Nischendasein fristet, deren ständig
wachsender Fankreis aber gerne mehrere Jahre auf ein neues Album wartet, in dem
Wissen, dass es sich lohnen wird. Tja, was soll ich sagen, auch dieses Mal
werden die Freunde epischer Klänge nicht enttäuscht. Die fünfköpfige Band aus
Franklin in Pennsylvania, von deren Urbesetzung seit der Bandgründung 2005 nur
noch der Schlagzeuger Erik Johnson übrig geblieben ist, zieht wieder jedes
Register, dass den Fan von Bands wie "Doomsword", "Arkham Witch" oder "Solstice"
unverzüglich auf die Knie sinken lässt. Langsame Gitarrenriffs, treibender
Schlagzeugbeat und ein düsterer Bass bilden das Grundgerüst, veredelt wird der
Sound von atmosphärischen Gitarrensoli und natürlich der Stimme von Brian
Balich, genannt "Butch". Also, rauf mit der Scheibe auf den Dreher und die Nadel
auf den Anfang gesetzt!
Doomige Heavyness
„From Fields of Fire“ beginnt mit einem sehr kurzen, leicht verstörend wirkenden Intro voller Kakophonie, das aber schnell Platz macht für eine mächtig mit Hall unterlegte, melancholisch klingende Akustik-Gitarre. Und damit sind wir auch schon mittendrin, denn bereits der erste richtige Titel der neuen Scheibe „Devils of your time“ grenzt an Perfektion…die galoppierende Rhythmussektion gibt in die Richtung vor, umschmeichelt von hochmelodiösen Leads der zweiten Gitarre, die auch in schöner Regelmäßigkeit brilliant gespielte Soli in den Song einstreut. Die Zahnräder greifen einem gut geölten Uhrwerk gleich ineinander, diese Band weiß genau, was sie da tut. Tempiwechsel, Breaks, interessante Varianten des musikalischen Grundthemas, Doppel-Leadgitarren, und das alles aufgeladen mit einer Menge Energie und Pathos. Langeweile gibt es keine, und so merkt man kaum, dass schon der erste Song sechseinhalb Minuten füllt.
Epische Facetten
So setzt sich das Album weiter fort, stellenweise wird es etwas bedächtig-doomiger („216“), teilweise sogar balladesk („No Right to Grieve“), aber niemals mangelt es an Abwechslung. Insbesondere letztgenannter Song sticht etwas heraus, da er die Emotionen der Traurigkeit so gekonnt auf den Punkt bringt, wie es nur selten vorkommt. Auch wenn die schwärzesten Wolken den Himmel verbergen, so lässt dieses Lied in aller Verzweiflung doch immer noch den Anklang eines vereinzelten Sonnenstrahls durch die Dunkelheit schneiden. Aber wird das Licht die Dunkelheit vertreiben können? Ein Album für die Ewigkeit.
1 Into the Fields of Fire 2 Devils of your Time 3 As a Thousand Thieves 4 216 5 You are the Curse 6 Infinite Lives, Infinite Doors 7 Hour of Longing 8 No Right to Grieve 9 From the Fields of Fire
Autor: © http://www.weltdermedien.de 2017